Unter Urbanisierung (lateinisch urbs „Stadt“) oder Verstädterung versteht man die Ausbreitung städtischer Lebensformen. Diese kann sich einerseits im Wachstum von Städten ausdrücken (physische Urbanisierung), andererseits durch verändertes Verhalten der Bewohner von ländlichen Gebieten (funktionale Urbanisierung). Der Prozess der physischen Urbanisierung ist seit Jahrhunderten zu beobachten (in Europa vor allem im 19. Jahrhundert) und hat in den letzten Jahrzehnten in den Schwellen- und Entwicklungsländern bisher unbekannte Ausmaße angenommen. In den Industrieländern wurde die physische Urbanisierung weitgehend von der funktionalen Urbanisierung abgelöst, das heißt von der Ausbreitung städtischer Lebensformen in benachbarte, bisher ländliche Räume (Suburbanisierung).
Historisch gesehen ist eine Zunahme des Anteils der Stadtbevölkerung festzustellen. Im Jahr 2008 lebten weltweit erstmals in der Menschheitsgeschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen rechnet mit 5 Milliarden Städtern im Jahr 2030. In Zukunft wird sich die Urbanisierung am stärksten in Afrika und Asien vollziehen.
Messung von Verstädterung und Urbanität
Verstädterungsgrad (oder Verstädterungsquote): Anteil der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung. Sie gibt das Ausmaß der Verstädterung in einem Raum an (Zustand). Der Verstädterungsgrad betrug im Jahr 2007 weltweit 50 %.
Verstädterungsrate: Zuwachs des Anteils der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung. Sie gibt die Zunahme der Verstädterung in einem Raum an (Prozess). Die durchschnittliche Verstädterungsrate betrug im Jahr 1990 weltweit 4,2 %.
Quellen
Seite „Urbanisierung“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. Juni 2016, 20:12 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Urbanisierung&oldid=155605851 (Abgerufen: 23. August 2016, 07:26 UTC)
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