Nordmazedonien (mazedonisch Северна Македонија Severna Makedonija ; amtlich Republik Nordmazedonien , mazedonisch Република Северна Македонија Republika Severna Makedonija , albanisch Republika e Maqedonisë së Veriut ) ist ein Binnenstaat in Südosteuropa. Er umfasst den nördlichen Teil der historischen Region Makedonien.
Der Staat wurde 1944 im Widerstand als Sozialistische Republik Mazedonien gegründet, war ab 1946 offiziell südlichste Teilrepublik des sozialistischen Jugoslawien und erklärte 1991 als Republik Mazedonien seine Unabhängigkeit. Aufgrund des Namensstreits mit dem südlichen Nachbarn Griechenland wurde der Staat international häufig als ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien (EJRM; englisch former Yugoslav Republic of Macedonia , abgekürzt FYROM) bezeichnet, um eine offizielle Benennung zu vermeiden. Am 12. Februar 2019 erfolgte die Umbenennung in Nordmazedonien.
Seit Dezember 2005 hat das Land den Status eines Beitrittskandidaten der Europäischen Union (EU). Nordmazedonien hat eine der schwächsten Volkswirtschaften Europas und befindet sich in einem Transformationsprozess, sowohl wirtschaftlich als auch politisch. Das Land hat mit hohen Arbeitslosenzahlen und einer schwachen Infrastruktur sowie fehlenden Investitionen zu kämpfen.
Neben Mazedoniern, die etwa 64 % der Gesamtbevölkerung stellen, gibt es eine große Minderheit an Albanern (25 %). Auch kleinere Minderheiten von Türken (3,85 %), Roma (2,66 %), Serben (1,78 %), Bosniaken (0,84 %) und Aromunen/Meglenorumänen (0,48 %) sowie anderen Ethnien (1,04 %) sind vorhanden. Durch diese Situation gab und gibt es immer wieder ethnisch motivierte Konflikte, vor allem zwischen Mazedoniern und Albanern. Nach den bürgerkriegsähnlichen Zuständen 2001 und dem danach unterschriebenen Friedensvertrag hat sich die Gesamtlage im Land deutlich verbessert. Eine gesellschaftliche Gleichstellung aller Ethnien ist jedoch immer noch nicht erreicht.
Nordmazedonien hat seit der Unabhängigkeit 1991 im Transformationsprozess erhebliche Anstrengungen unternommen. Schon im Vorgriff auf einen späteren EU-Beitritt muss das Land im Rahmen des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens mit der EU Zollsenkungen vornehmen und sich einem verstärkten Wettbewerb stellen.
Hauptziel der Regierung ist die Förderung von Auslandsinvestitionen und die Steigerung des Wirtschaftswachstums. Von Seiten potenzieller internationaler Investoren wird allerdings eine Festigung rechtsstaatlicher Strukturen und eine Effizienz- und Transparenz-Steigerung der öffentlichen Verwaltung sowie bei der Durchführung öffentlicher Ausschreibungen gefordert. Während Ausschreibungen weiterhin nur in Teilen transparent verlaufen, hat die mazedonische Regierung in den vergangenen Jahren die öffentliche Verwaltung erheblich ausgebaut, jedoch ohne Effizienz oder Servicecharakter erkennbar zu verbessern. Korruption ist weiterhin ein großes Problem.
2017 ist die Wirtschaft um 1,7 % gewachsen. Die Arbeitslosenquote war in den letzten Jahren sehr hoch, ist aber leicht zurückgegangen auf 22 %. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt nach Schätzungen bei 50%.
Das Durchschnittsnettogehalt eines Berufstätigen beträgt nach offiziellen Angaben 380 Euro im Monat, dies entspricht etwa 35 % des EU-Durchschnitts. Nach Weltbank-Schätzungen leben mehr als 20 % der Bevölkerung in Armut.